90 Jahre Institut ZEILEIS in Gallspach

Fritz Kolbe, Alois Ernst Müller: Illustrierter Führer durch Gallspach und Umgebung, 1929:

[…] Hier in diesem Schloß hat Herr Valentin Zeileis zuerst in bescheidenem Umfange mit seiner Behandlungsmethode begonnen. In rastloser Arbeit wurden die Apparate gebaut und immerfort verbessert. Die Patienten wurden immer zahlreicher, wiederholt mußten Vergrößerungen der zur Behandlung notwendigen Räume vorgenommen werden, bis sich zum Schlusse alle diese Erweiterungs-bauten dennoch viel zu klein erwiesen und sich Herr Valentin Zeileis nun entschlossen hat, ein anschließendes Grundstück  zu erwerben und auf diesem ein großes, allen modernen Anforderungen entsprechendes Gebäude erbauen zu lassen, das nun der Vollendung entgegen geht und in welchem dann die Behandlungen zweckmäßig durchgeführt werden können. […]

Die Brücke zum Schloßhof, der Schloßhof und ein Teil der Straße ist überfüllt von Menschen. Kopf an Kopf warten sie auf Einlass“, berichtete ein Dr. med. Rühle in einem Zeitungsbericht unter dem Titel „Mein Besuch bei Zeileis in Gallspach“

Alfred Holter: „Dreissig Jahre Gallspach“:

[…] Valentin Zeileis‘ Wunsch war es gewesen, noch zu Weihnachten [1929] mit der Behandlung im neuen Haus beginnen zu können, und dieses Ziel wurde erreicht:

Am Sonntag, 22. Dezember, nachmittags rief er alle unter ihm Arbeitenden im neuen Behandlungssaal zusammen und es war eine wahrhaft feierliche Stunde, als er in uns allen zu Herzen gehenden Worten von der Behandlung im alten Schloß Abschied nahm und überleitete zu neuer Arbeit im neuen Haus. […]

Linzer Volksblatt, 28. Dezember 1929:

Aus Gallspach wird uns geschrieben: Am 23. Dezember wurde das erste Mal im neuen Institut behandelt. Die Patienten sind ganz entzückt von der Größe und Eleganz der Räume und von der Zweckmäßigkeit der Apparaturen. Das Institut, das einzig in der Welt besteht, wird sicher eine große Anziehungskraft auf alle Heilung Suchenden ausüben. Die offizielle Einweihungsfeier, für die eine Festbeleuchtung, Fackelzug usw. geplant ist, wird anfangs Jänner stattfinden.

Nach dem Jahreswechsel ließ es sich die Gemeinde Gallspach nicht nehmen, aus Anlass der Institutseröffnung ein Fest zu veranstalten. Der „Gallspacher Anzeiger“ berichtete darüber:

Und wie alles in diesem Ort, was in den letzten zwei Jahren geschaffen wurde, an das sprunghafte Entwicklungstempo amerikanischer Art erinnert, so setzte der 5. Januar 1930 tausende Patienten und fremde Gäste aus Nah und Fern in Staunen:

Das ehemalige kleine Marktfleckchen Gallspach zeigte ein Verständnis, ein Fest zusammenzustellen, das einer Stadt zur Ehre gereichen würde: ein Beweis, daß der ganze Ort auf diese Weise Herrn Valentin Zeileis und seine Familie ehren wollte!

Tagsüber wurde von zahlreichen Monteuren der einheimischen Firma Magauer an der Lichtinstallation fast aller Geschäftshäuser, Gaststätten, Pensionen und Hotels gearbeitet, Autokolonnen brachten Menschenmengen, wie sie Gallspach, das täglich an Menschenmassen sich gewöhnte, noch nie zuvor gesehen.

Am Nachmittage wurden die geladenen Gäste, Mitglieder der o.ö. Landesregierung, Abgeordnete, Beamte der Bezirksbehörden, Vertreter der umliegenden Gemeinden, der gesamte Gemeindeausschuß Gallspach, sämtliche in Europa ihre Tätigkeit nach der Zeileis-Methode ausübenden Ärzte und Ärztinnen usw. durch das neue Institut von Herrn Dr. Fritz Zeileis geführt.

Dieser fachkundigen Führung und Erklärung folgte die Verabreichung eines kleinen Imbisses an die Festgäste.

Nach 4 Uhr aber öffneten sich den tausenden Fremden und Patienten die Pforten und Herr Dr. Fritz Zeileis wie Herr Dr. O. Hauswirth teilten sich in die Führung der sich in alle Räumlichkeiten ergießenden Menschenmassen.

 Da kam der Einbruch der Nacht. Tausende elektrische Birnen, kunstvoll geordnet, erstrahlten an den  Friesen der Häuser und Hotels, tausende färbige Lampions verliehen dem Orte das Aussehen einer japanischen Stadt beim Kirschblütenfeste, an jedem Hause erstrahlten Inschriften, deren Inhalt ein einziges Hosiannah auf den großen Mitbürger zum Ausdruck brachten. Kirche und Schloß erglänzten im magischen Lichte der Scheinwerfer, welche sich auch auf das neue Institut in reichlicher Lichtfülle ergossen.

Auf dem Hause der Elektro-Install. Firma Magauer erstrahlte ein weithin sichtbarer Komet: ein Symbol zum Evangelium des 6. Januar und Symbol des Ortes: Aus allen Weltrichtungen kommen sie die Kranken und Bresthaften, um Heilung zu finden.

Die Feuerwehren Gallspach und Enzendorf, das Schützenkorps Gallspach, die Schuljugend und eine ungezählte Menschenmenge zog unter klingendem Spiel der Musikkapelle Gallspach mit Fackeln und Lampions durch den Ort hinaus zum neuen Institute, wo Herrn Valentin Zeileis, seiner Familie, Mitarbeitern und Gästen ein Ständchen gebracht wurde.

 Herr Bürgermeister Strauß wie der Herausgeber dieser Zeitung [G. Priller, Grieskirchen] richteten eine kurze Ansprache an den Gefeierten und viele Tausende der das Institut umstellenden Menschenmengen stimmten in das dreifache „Hoch!“ auf den Meister ein. Das Schützenkorps gab drei Ehrensalven ab und auf freiem Felde vor dem Institute erstrahlte ein Riesen-Brillantfeuerwerk.

Weltinstitut, halbfertige Hotels und Pensionen, Baugerüst, Scheunen, Brillantfeuerwerk, Illumination in großstädtischer Aufmachung, Damen in smarten Winterkostümen, Krankenfahrstühle, Autos, Blinde, Lahme, Kinder, Festgäste, unfertige Straßen, brachliegende Wiesen und Felder – Kontraste wie nirgends auf der Welt und alles: das umformende Werk eines einzigen Menschen, der seinesgleichen in der Weltgeschichte sucht.

Den Gallspachern aber und seiner Gemeindevertretung muß es zur Ehre angerechnet werden, daß sie an diesem 5. Januar 1930 in ihrer Gesamtheit Herrn Valentin Zeileis ihren Festtagswillen zeigten, wie es eben der Bedeutung des geschaffenen Werkes und seinem Schöpfer gebührt. […]

Dr. Martin Zeileis erzählt über 90 Jahre und 4 Generationen Familie Zeileis in Gallspach